Neue kreative Denk- und Arbeitsweisen in der VUKA-Welt
07/07/2018
Digitalisierung – Ein Wort das nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken ist. Doch was ist das genau und was heisst dies für Unternehmen und deren Gestaltung der Arbeitswelt? Bei der Digitalisierung geht es dabei nicht in erster Linie um neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle, sondern eine neue bzw. andere Form Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Aus dieser Form muss und sollten neue Denk- und Arbeitsweisen grundlegend überdenkt werden. Sie wird und muss die Art und Weise wie wir als Person und Unternehmen Strategien entwickeln, Organisationen strukturieren bzw. aufbauen und Angebote gestalten, auf den Kopf stellen. Dies führt automatisch zu einer neuen Herausforderung für die Gestaltung zukünftiger Arbeitswelten. Chaotische Zustände und Komplexität werden zunehmen. Dies führt zu einer Überforderung, in denen bisherige Modelle und Instrumente nicht mehr funktionieren. Wir leben schon heute in einem Zustand von permanenter Unplanbarkeit, Unsicherheit und Unprognostizierbarkeit. Es ist also der Umgang mit einer Realität von Volatilität, Unbestimmtheit, Ambivalenz und einer unglaublichen Komplexität. Wir sollten daher schnellstmöglich verstehen und akzeptieren, dass unsere vielbeschworene Wissensgesellschaft eine Grenze erreicht bzw. sie neu definiert und verstanden werden muss. Wir haben uns in fast allen Bereichen des Lebens eine Komplexität des sogenannten Wissens geschaffen, dass unsere menschliche Kapazität übersteigt und überfordert. Der zusätzliche Treiber ist das genutzte und viele beschworene Instrument «Digitalisierung». Der Versuch der Digitalisierung dies mit Algorithmen zu lösen ist aus meiner Sicht nicht wirklich erfolgversprechend.
Dies führt in den meisten Unternehmen zu einer Tendenz und einseitigen Orientierung und Angleichung der Selbstähnlichkeit anstatt Einzigartigkeit. Daher stellt sich durchaus und zu Recht die Frage warum dies so ist? Man versucht über das Primat der Effizienz den Herausforderungen von morgen gerecht zu werden. Es wird alles versucht zu organisieren, zu planen und zu kontrollieren. Wenn wir kontrollieren, messen wir immer Vertrauen! Es stellt sich gerade in der heutigen und zukünftigen Gesellschaft die Frage ob wir Menschen oder Systemen wie z.B. Maschinen, Digitalisierung und Algorithmen mehr Vertrauen schenken? Effizienzgetriebene Unternehmen fokussieren sich immer mehr in einer rationalen auf Daten basierten Einseitigkeit und suchen die einfachste und offensichtliche Ursache. Die daraus entstehenden Folgen und Auswirkungen sind enorm.
Es führt dazu, dass immer mehr Unternehmen erstarren und eine kollektiver Kollateralschaden in Unternehmen entsteht. Dies führt automatisch zu einer Unternehmenskultur in der Leidenschaft, Begeisterung, Motivation usw. verloren geht. Es ist eine Art Hilflosigkeit in der versucht wird mit alten Denkweisen und Instrumenten zu agieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die enorme Geschwindigkeit in der Umwelt uns vor zusätzliche neue Herausforderungen stellt. Die Frage lautet also wie wir lernen mit Komplexität und Chaos umzugehen und was es dazu braucht. Ein radikaler Perspektivenwechsel des Denkens ist dringend nötig.
Das Fundament und der Fokus liegen in der menschlichen Kreativität.
Es gibt unzählige Auswertungen aus Studien, Befragungen etc. die aus unterschiedlichsten Disziplinen erhoben wurden. Eine interessante Fragestellung hat der US-Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi festgehalten. Er hat sich die Frage gestellt: «Haben Menschen, die besonders kreativ sind, auffällige Gemeinsamkeiten?»
Das Ergebnis der Analyse lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: KOMPLEXITÄT!
Kreativität wird oft falsch verstanden bzw. in einer sehr eingeschränkten Perspektive betrachtet. Die eigentliche Herausforderung ist die VUKA-Welt. Digitalisierung ist nur ein Teil in diesem gesamten Konstrukt. Daher schliesst Digitalisierung und Kreativität sich nicht aus, sondern ergänzt sich viel mehr. Es liegt an uns den Fokus und die Schwerpunktbildung zu bestimmen. Wir entwickeln uns immer mehr zu einer Komplexitätsgesellschaft, Wissensgesellschaft war gestern. Gerade in einer Komplexitätsgesellschaft werden kreative Menschen und deren Fähigkeiten zu einem Schlüsselfaktor für Unternehmen.
Es sind 3 Dinge bzw. Bereiche die Kreativität vereint die in der folgenden Abbildung festgehalten ist. Dynamik, Verschiedenartigkeitund Vielfältigkeit sind Elemente die für die Kreativität als Fundament gilten und essenziell sind. Daher stellt sich zu Recht die Frage ob man in einer sich fortschreitenden Komplexitätsgesellschaft nicht vermehrt den Fokus im (HR-) Management auf mehr Kreativität sich orientieren sollte, diese auch zulässt und die Bedingungen für kreative menschliche Potenzialentfaltung in Unternehmen schafft.
Steven Brändle